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Die Schöne Müllerin, Amphitheater der Bastille, Paris

Die Schöne Müllerin mit Pavol Breslik
Im Amphitheater der Bastille

Welch glücklicher Zufall, dass eine überragende Darbietung der „Schönen Müllerin“ zu hören war, einige Tage vor einer anderen, sicher nicht weniger hervorragenden, aber ganz anderen, die am 9. April im Théâtre des Champs Elysées folgen wird: Die Winterreise mit Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch am Klavier. Das Publikum des TCE und des Amphitheaters Bastille wird einander kaum begegnen, wenn man die unterschiedliche Größe der Konzertsäle betrachtet, auch die Eintrittspreise, und der Vergleich zwischen Top-Tenor Kaufmann und Pavol Breslik, der mit der  Schönen Müllerin fast noch am Anfang steht, wird kaum gezogen werden. Versuchen wir also, zu sagen, welches Licht diese ganz frische Müllerin auf unsere Kenntnis der Schubert-Lieder wirft.
Die Schöne Müllerin wurde von Anfang an geschätzt. Jenny Lind setzte sie auf ihre Programme (obwohl man sich alles eher vorstellen kann als das Bild eines jungen Müllers), das Werk blieb populär (wenn auch nicht von Anfang bis Ende wirklich gehört und verstanden), es wurde verbreitet (und verzuckert) von Pagnol für Tino Rossi, der sich dazu auf der Gitarre begleitete. Gleichzeitig erschien die Winterreise weiterhin als ein gräuliches Pensum, ganz wie Schubert selbst es seinen Freunden vermittelt hatte: abschreckende Lieder, entmutigend dunkel und traurig. Gott sei Dank ist man davon abgekommen, hauptsächlich wegen der beiden Missionare – zuerst Hans Hotter und dann Dietrich Fischer-Dieskau. Und – siehe da – die Winterreise ist Kult geworden und füllt große Säle, gestern Pleyel mit Goerne, morgen das TCE mit Kaufmann.

Die Müllerin, auch wenn sie regeneriert und dem Wort wiedergegeben wurde (man muss nur die Gedichte lesen, aber wen kümmert es, was Wilhelm Müller, der Dichter des einen und des anderen Zyklus, sagt ?) leidet noch immer unter zwei Dingen: man besteht immer noch darauf  (danke Pagnol und andere), in ihr eine harmlose Liebesgeschichte zu sehen, unterlegt mit Landschaft und Bach. Und dann hat sie noch nie den idealen Interpreten gefunden (nein, nicht einmal mit Wunderlich), der das richtige Alter gehabt hätte, das emotionale Alter, nicht das Alter nach Jahren. Die Müllerin ist unmöglich, weil sie einen erstklassigen Interpreten will, der die Dinge erzählt, wann und wie er sie erlebt hat, mit dieser begeisterten Hemmungslosigkeit, und dann plötzlich auf einmal  mit dieser erschütternden Heftigkeit, die nichts anderes ist als die verzweifelte Fortsetzung ebendieser Begeisterung. Der junge Müller ist jemand, dem noch nichts passiert ist, nichts anderes als die Leidenschaft des Vorwärtsgehens (mit dem Bach), etwas, das allen am Beginn ihres Lebens gemeinsam ist. Da geschieht ihm plötzlich vor unseren Augen das Äußerste: die Illusion der Liebe, der Schmerz der Liebe, die Enttäuschung der Liebe, und die Rückkehr zum Fluss. Die Gefühle sind hier extrem und gehen schnell in die entgegengesetzte Richtung. Es ist gut, wenn der Opernsänger, der das macht, noch ein Jacquino in FIDELIO ist und noch nicht ein Florestan.: er sollte nicht doppeldeutig sein, er sollte nicht den Eindruck erwecken, dass er das Ende der Geschichte kennt, oder einfach das Leben, wie es alle leben. Er entdeckt es und genau das tut weh. Die Doppeldeutigkeit kommt übrigens nicht zum Tragen, weil die meisten Lieder des Zyklus Strophen haben. In den Strophen ändert sich das Bild, aber die Idee und das Gefühl werden immer wiederholt. Und das mit vielen, vielen Worten und vielen, vielen deutschen Konsonanten.. Nichts lässt wirklich Raum für besinnliche Lyrik, die dem Lied eigen ist und die fast in jedem Lied der Winterreise vorkommt.
Das heißt also, die Schöne Müllerin ist absolut undankbar zu singen (und in gewissem Sinn auch zu hören)). Man würde sonst kaum nur das zweite Lied „Wohin ?“ und das siebente Lied  „Ungeduld“ herausnehmen, um sie getrennt zu singen. Nirgends entfaltet sich die Melodie, sie genügt nicht. Es wiederholt sich (der Gesang) und schlägt plötzlich um (das Gefühl). Mittendrin gibt es einen Stillstand, zu Recht ‚ Pause‘ genannt, einen Moment, in dem der Sänger nachdenkt und nachdenken lässt, welche Wendung die Geschichte gerade nimmt. Wer achtet schon auf dieses Lied, obwohl es von zentraler Bedeutung ist ? Es ist ein wenig umständlicher als die anderen, melodisch wenig interessant, man wartet, bis es vorbei ist. Ich kann das wohl vermuten, habe ich doch selbst ziemlich lange ähnlich empfunden.

Geht man also so weit zu sagen, dass man in mehr als einer Hinsicht die Schöne Müllerin gleichgültig hört  (ohne auf die Unterschiede zu achten), was bei der Winterreise niemals passieren wird? Aber ja ! Man tut so als ob die Eifersucht nicht jene schrecklichen Früchte der Hoffnungslosigkeit hervorbringen würde. Pavol Breslik, zusammen mit der unschätzbaren Mitwirkung von Amir Katz am Klavier, ohne den eine derartige Heldentat nicht vorstellbar wäre, konnte sich erlauben zu beschleunigen, einige Strophenzeilen der ersten Lieder fast zusammenzuballen, wie gehetzt, getrieben von Begeisterung und Ungeduld. („Ungeduld“, ein sehr passender Name für das siebente Lied). Deshalb hörte man wegen der Konsonanten beinahe sein gesungenes Timbre nicht mehr, dem er gezwungenermaßen weniger Beachtung schenkte, und das ist sehr gut so. Er dachte nur an den Text, mit einer Dringlichkeit und einer überzeugenden Leidenschaft, wie man sich nicht erinnert, das je zuvor von jemandem gehört zu haben. Aber plötzlich verkörpert er genau so stark und mit welchem erschütternden Schmerz den Protest: Eifersucht und Stolz, die böse Farbe. Darauf folgt die reine und einfache Trennung von Trockne Blumen und diesem unsäglichen Dialog, wenn der Müller und der Bach miteinander reden, sich sozusagen in die Augen sehen, ach, da hat man beinahe die Hand des Wassermanns aus dem Bach gespürt… Das letzte Lied, das Wiegenlied des Baches, ja, es ist schon der Bach, der hier singt, nicht der Müller. Der ist nicht mehr. Was Breslik hier mit der Stimme und dem wechselnden Timbre gemacht hat, mit seinem Gesicht, mit seinen sparsamen, aber sehr präzisen Bewegungen, das grenzte hier an das Unfassbare. Nicht, weil er unglaubliche sängerische und darstellerische Fähigkeiten bewiesen hat, sondern weil er die höchste Mission des Sängers erfüllt hat, dass man nicht ihm zuhört, sondern dem Werk.
„Die Lieder, die meine Mutter mir sang“ von Dvorak als erste Zugabe zeigte, was er für ein großartiger Sänger ist, wenn er in seiner vertrauten Sprache singt und von den Konsonanten der Müllerin befreit ist. Und die zweite Zugabe „Dein Angesicht“ von Schumann zeigte auch, was für ein Interpret er ist, immer einfach und vollkommen und herzzerreißend.

André Tubeuf, L’Oeil et l’Oreille, 4/4/2014

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